Geborgenheit durch Kompetenz und Freundlichkeit.
Erlebnistherapeutische Projekte wie z. B. Klettern, Kanu fahren und Zelten mit Übernachtung ermöglichen durch das Verlassen alltagsnotwendiger Strukturen Stärken zu wecken und Defizite zu meistern, die im Alltag so nicht erkennbar werden. Durch die z. T. extremen Situationen verändert sich die Selbst- und Fremdwahrnehmung, die Beziehungen untereinander gestalten sich neu und das Selbstbild und Selbstwertgefühl können sich ändern.
Die jungen Menschen erleben: "ich kann was", "ich bin was", "ich werde ernst genommen", "ich gelte was". Dadurch wird das Handlungsspektrum des Einzelnen erweitert, sich daraus ergebende Kompetenzen können bei der Rückführung im Alltag genutzt werden.
Ein begrenzter Teil der Zeit wird in Form von Beurlaubungen zur "Belastungserprobung" genutzt und zur (Re-)Integration des Jungen Patienten in seinem sozialen Umfeld. Die Jugendlichen sollen ihre erworbenen Fähigkeiten in andere Situationen umsetzen (Familienurlaub, Verwandtschaftskontakte, Freunde) und anschließend in der Station reflektieren.
Hier erhalten Sie mehr Informationen zu unserer Abteilung für Adoleszente.
Die Erlebnistherapie der SHG-Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie (KJPP) in Kleinblittersdorf und Schönbach ist eine seit Jahren in der KJPP etablierte Therapiemethode in einem interdisziplinären Behandlungskonzept.
Schwerpunkte bilden hier Klettern, Kanufahren und letztlich die Arbeit im therapeutischen Hochseilgarten der Klinik, der im Jahr 2001 im Klinikgelände Kleinblittersdorf gebaut wurde. Neben den regelmäßigen wöchentlichen Therapieeinheiten finden auch erlebnistherapeutische Intensivmaßnahmen statt. Dazu zählen mehrtägige Projekte z. B. Kanu-/ Klettertour im französischen Niederbronn, therapeutische Projektarbeit im Hochseilgarten (Ausbau und Instandsetzungen zusammen mit den Jugendlichen), Tage der Stille (im Kloster Himmerod), Waldprojekte etc.. Um neben den therapeutischen Voraussetzungen auch eine größtmögliches Maß an Qualifikation und Sicherheit zu gewährleisten, haben sich die Therapeuten/innen in den jeweiligen Disziplinen fortgebildet und Prüfungen abgelegt, die zum Durchführen der Maßnahmen berechtigen (Übungsleiter Klettern und Fachübungsleiter Kanu). Außerdem haben Dipl. Psych. Andrea Dixius und Dipl. Psych. Stefan Eisenbeis 2001 in Oberrimsingen eine Ausbildung zum Ropes Course Trainer absolviert und dadurch die Möglichkeit, selbst Trainer auszubilden. Die Ausbildung wurde bereits in den vergangenen Jahren mehrfach angeboten, so dass Mitarbeiter aus kooperierenden psychosozialen Einrichtungen und Mitarbeiter anderer Fachabteilungen der SHG den Hochseilgarten nutzen können.
Ausgehend von den Annahmen der Experientel Education, dass jeder Veränderung eine neue Erfahrung vorausgeht, bietet die Erlebnistherapie ein vielfältiges Spektrum erlebnis- und handlungsorientierten Lernens. Insofern unterscheidet sich Erlebnistherapie wesentlich von traditionellen, vornehmlich kognitiv ausgerichteten Therapieansätzen.
Die wesentlichen Grundannahmen der Erlebnistherapie sind: Wieder in Kontakt bringen mit den eigenen Stärken, Fähigkeiten und Ressourcen – Lernen durch eigenes Erleben, metaphorisches Lernen.
Handlungsleitend in der Erlebnistherapie ist die Initiierung von Prozessen, in denen die Kinder, Jugendlichen und mitunter auch ihre Familienmitglieder Wissen, Fertigkeiten und Werte durch unmittelbare Erfahrung erwerben. Unmittelbare Erfahrung meint, dass die Kinder und Jugendlichen in ihrem ganzheitlichen Erleben - intellektuell, emotional, sozial und körperlich einbezogen sind. Durch die ganzheitliche Ansprache der Person wird ein Gefühl von authentischem Lernen vermittelt, was den Transfer des Gelernten in Alltagssituationen der Kinder und Jugendlichen erheblich erleichtert bzw. fördert (so kann eine Erfahren beim Klettern "gesichert" zu werden, elementar für die Erfahrung von Vertrauen sein).
Als therapeutisch eingesetztes Medium lässt sich der Fokus der Beobachtung und der Reflexion z. B. bei den einzelnen Stationen bzw. Übungen auf die kommunikativen und interaktiven Prozesse der Handelnden während der Aktion legen.
Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sich die jeweiligen Kommunikations- und Interaktionsmuster eines Einzelnen, einer Gruppe oder einer Familie in Kürze und für alle Beteiligten unmittelbar erlebt abbilden. Die neuen unmittelbaren Erfahrungen werden in der Therapiesituation mit den Kindern, Jugendlichen und auch Eltern reflektiert und können somit einen innerpsychischen Veränderungsprozess anstoßen.
Über das eigene Erleben und der damit verbundenen Möglichkeit des Erfahrungslernen, lässt sich ein neuer Rahmen zur Bearbeitung ganz elementarer psychotherapeutischer Themen wie etwa Trauen und Vertrauen, Abhängigkeit vs. Unabhängigkeit, eigene Grenzen, Selbstwerterleben, soziale Einbindung, Geborgenheit, Anerkennung u.ä. gestalten.
Unter Einbezug des metaphorischen Ansatzes (nach BACON), welcher auf die Archetypen der Tiefenpsychologie C.G. JUNGS zurückgreift und davon ausgeht, dass sinnbildhafte Bezüge zwischen den Handlungsgestalten in der Natur und der aktuellen Lebenswelt der Jugendlichen hergestellt werden können, lassen sich die Aufgabenstellungen im Rahmen der Erlebnistherapie in einen weiteren, auf die individuelle Situation des Jugendlichen, den aktuellen Stand einer Gruppe oder eines Teams zugeschnittenen Therapiesetting, einbetten.
Die Erlebnistherapie der KJPP Kleinblittersdorf und Schönbach basiert auf folgenden Grundlagen:
Die Erlebnistherapie ist seit vielen Jahren in der KJPP in allen Standorten etabliert und bildet einen Therapieschwerpunkt im vollstationären Bereich Kleinblittersdorf und im teilstationären Bereich Saarbrücken Schönbach. So wie unsere Kinder und Jugendlichen neue Erfahrungen sammeln und sich entwickeln, so gilt dies in der Wechselbeziehung auch für unsere Therapien und Theorien.
Ltd. Dipl.-Psych. Stefan Eisenbeis
Telefon: +49 (0) 68 05/9 28-20
E-Mail: s.eisenbeis(at)sb.shg-kliniken.de
![]() | ErlebnistherapieDie Erlebnis- und handlungsorientierten Settings erlauben uns einen anderen therapeutischen Zugang zu verhaltensschwierigen Kindern und Jugendlichen.Download als PDF (481 KB) |